BildungsportalNSZwangsarbeitIndustriespaziergang "Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit"

Juli 2023

Als öffentliche Veranstaltung unter dem Dach des BildungsPortals NS Zwangsarbeit wurde am 26.Juli 2023 vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA) ein Industriespaziergang zur Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit durchgeführt. Geschäftsführer des BBWA führte die Teilnehmer der sechs Kilometer langen Tour auf einen Rundgang durch den Bezirk Reinickendorf. Drei Stunden lang wurde der Bezirk zum Lernort der Wirtschafts- und Industriegeschichte, der untrennbar mit dem Namen Borsig verbunden ist. Keine andere Industrieansiedlung im späteren Bezirk Reinickendorf dürfte die Stadtentwicklung so nachhaltig beeinflusst haben, wie der Umzug der Lokomotivenbauanstalt von A.Borsig nach Tegel. Die Havel als Verkehrsweg förderte auch die Ansiedlung weiterer Schwerindustrie sowie die Errichtung des einstmals größten Gaswerkes Europas. Der Spaziergang startet zeitlich in den Gründungszusammenhängen der Tegeler Industrie, um dann an den Produktionsstätten von Alkett und Maget (Altmärkische Kettenwerke und Maschinen- und Gerätebau Tegel) – Tochterunternehmen von Rheinmetall-Borsig – in die spezielle Rüstungsgeschichte ab 1914 vorzustoßen. Teil der Kriegswirtschaft war der Einsatz von Zwangsarbeit: 30.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Ostarbeiterinnen wurden 1944 in Reinickendorf eingesetzt, 1.500 von ihnen im Lager „Krumpuhler Weg“ untergebracht. Die Geschichte dieses Zwangsarbeiterlagers ist nahezu lückenlos dokumentiert und stellt damit berlinweit eine Besonderheit dar. Der Spaziergang endet im begehbaren Denkmalort und stellt die Zusammenhänge zwischen Industrie und Zwangsarbeit, zwischen Kriegszeit und Gedenken her..